Dieser imposante Gebirgsstock, die Sierra del Doctor, ist die nördliche Begrenzung der Hochebene von Vista Hermosa. Über viele Jahre war dieses Gebiet der Erstkontakt bei Beginn einer Reise. 1780 m ü/M, gerade richtig für eine langsame Akklimatisation. Konfrontiert wurden wir bei jedem Besuch mit dem Panorama dieser Bergkette und unser Wunsch, dorthin zu gehen, wurde immer größer. 1986 setzten wir diesen Wunsch in die Tat um. Unterstützt von 2 Einheimischen, denen die schmalen Trampelpfade in Richtung Berge vertraut waren begann unsere Wanderung. Nach ca. 3 Stunden hatten wir die auslaufenden Rippen der Sierra erreicht. Über einen schmalen Arroyo (Einschnitt) versuchten wir weiter an Höhe zu gewinnen. Nach 20 Minuten stiegen wir in die Ostseite des Arroyos und erreichten den Grat der auslaufenden Rippe der Sierra. Dieser Grat war äußerst schmal. Nach ca. 50 m endete die Rippe in einen Steilabbruch. Das Plateau des Grates war ca. 50 qm, graues Kalkgestein mit flachen Mulden, in denen sich Rohhumus abgelagert hatte. Diese Mulden waren mit Moosen (Selaginella) bewachsen. Nachdem wir nach kurzer Rast uns wieder einigermaßen erholt hatten sahen wir uns diese Moose etwas genauer an und stellten fest, dass in den Moosen kleine Körper mit gekräuselten Dornen zu sehen waren. Ohne Zweifel waren es Pflanzen, die zur Art Turbinicarpus zählten. Für uns war dies hochinteressant, da wir diese Pflanzen nie in derartiger Höhe vermuteten. Fürs erste hatten wir ein tolles Erfolgserlebnis, waren glücklich und zufrieden, aber auch fix und fertig als wir wieder die Hochebene erreichten. 8 Stunden dauerte unsere Exkursion und selten haben wir uns auf unser Hotel Esperanza in Cadereyta so gefreut, wie an diesem Tag. Es dauert noch 5 Jahre bis unsere Standortuntersuchungen über die Pflanzen abgeschlossen waren und mit der Erstbeschreibung als Turbinicarpus lausseri ihren Abschluss fanden. |